Museumstour Bulgarien März 2010

Donnerstag, 25.03.: Über die Donau und zurück

Wir wachen auf, nervös. Heute werden wir die Donau sehen! Und, mindestens genauso aufregend: wir werden über die bulgarisch-rumänische Grenze gehen, uns also in völlig unbekannte Gefilde begeben. Bulgarische Eigenheiten glauben wir inzwischen zu kennen, aber rumänische? Was wird uns erwarten?

Zunächst einmal: Nebel. Das muss die Nähe zur Donau sein, die Silistra völlig in Nebel taucht. Man sieht kaum die Hand vor Augen, als wir uns zur Donaufähre tasten.

Und hier geht auf einmal alles schnell. Wir passieren einen Grenzübergang, verdrängen in der Eile, eine rumänische Straßenvignette zu kaufen, und reihen uns in eine Autoschlange ein, die auf die Fähre wartet. Nach fünf Minuten ist sie da, und wir rumpeln los. Ein Ticket haben wir auch nicht gekauft, als Matthias zur Zufriedenheit der Fährleute geparkt hat, geht er los und kauft noch eins. Derweil quält sich ein LKW auf die Fähre, es ist eine knappe Sache, aber letztlich ist alles verstaut, und wir legen ab.

Lang fahren wir noch am bulgarischen Ufer entlang, die Donau hüllt sich geheimnisvoll in Nebel. Um uns schweben rumänische und bulgarische Sprachfetzen. Die Überfahrt dauert etwa 15 Minuten, wir verlassen die Fähre - und sind in Rumänien!



Blick von der Donaufähre.

Cǎlǎraşi, unser erstes Ziel, ist nur 10 Kilometer entfernt und eine Planstadt, wie sie im Buche steht. Alle Straßen sind rechtwinklig angelegt, wir finden das Museum sofort. Hier begrüßen uns Dr. Valentin Parnic und Dragomira Boeva Kančeva (wer hätte gedacht, dass wir das mal sagen, aber Gott sei Dank: sie spricht bulgarisch!). Sie zeigen uns die Ausstellung, darunter viele Funde aus Sultana, Mariuţa, Chirnogi und Borduşani. Anschließend bekommen wir noch zahlreiche weitere Idole (darunter das CIII-Idol aus Satu Nou) zu sehen, und allerlei Coslogeni-Keramik von vielen Fundorten entlang der Donau.

Wie überall decken wir uns anschließend mit einem Haufen Bücher ein, versuchen (vergeblich), auf der Post eine Autovignette zu kaufen (nein, da gibt es nur welche für Rumänen), kaufen dann schließlich eine bei einer Tankstelle und machen uns auf den Weg nach Giurgiu. Die Straße schlängelt sich entlang der Donau durch die Dörfer, doch oh Wunder, sie ist in Topzustand, es gibt keine einzige Dupka, die Dörfer sind gepflegt, und wir wollen am liebsten ständig halten, um die Ortsschilder zu fotografieren, weil sie alle für berühmte Fundstellen stehen: Cascioarele, Pietrele, Spanţov, Cuneşti, Olteniţa.

Geht aber nicht, wir haben einen Termin in Giurgiu, wo das Museum gegen 17 Uhr schließt! Gegen 16 Uhr sind wir dort und treffen auf Raluca Kogalniceanu, die uns sehr herzlich empfängt. Sie zeigt uns die Ausstellung - leider sind die Lovers von Sultana gerade in New York - und im Anschluss, bei einem kleinen Bier, noch weitere 80 Idole; Valeska schwirrt der Kopf. Mit vielen guten Wünschen, dem üblichen Bücherpaket und dem Kopf voller Eindrücke verlassen wir schließlich Giurgiu und fahren über die Freundschaftsbrücke nach Ruse.



Wieder in Bulgarien. Die bulgarische Seite der Brücke zwischen Giurgiu und Ruse.

Bulgarien hat uns wieder! Wir haben gemerkt, dass wir vom Rumänischen leider gar nichts verstehen, all unser Bulgarisch, Russisch und sonstiges hilft nichts, aber Gott sei Dank sprechen viele Rumänien französisch oder englisch. Nette Kollegen und fantastische Funde! Ein Projekt in Rumänien wäre auch was Feines :-)


26.03.: Urlaub wider Willen >