Das Abendessen gestern im Hotel in Ruse war wohl irgendwie nicht ganz ok... Jedenfalls rumoren unsere Mägen und Eingeweide die ganze Nacht, und an ein Frühstück am nächsten Morgen ist nicht zu denken. Genau genommen ist für Valeska nicht mal an ein Aufstehen zu denken.
Tapfererweise schleppt Matthias sich also allein ins Museum in Ruse. Dort trifft er Dimităr Černakov, der prima Englisch spricht und Matthias durch die Ausstellung führt. Hier liegen die überaus reichen Funde aus dem seit 1904 erforschten Tell von Ruse, der Schichten der Boian-Kultur und natürlich Gumelniţa-Straten enthält. Die Funde sind wirklich fantastisch, es gibt hochqualitative geschliffene Steingeräte, Silexmesser und Silexsicheln, deren Hornschäftung noch erhalten ist; es gibt natürlich tonnenweise Keramikgefäße und kultische Funde: anthropo- und zoomorphe Idole aus Ton und Knochen, allerlei Miniaturtischlein und -stühlchen, Hausmodelle und auch zumindest die Replik von einem der wenigen Idole aus Gold - das Original ist verschollen.
Bronze- und eisenzeitliche Funde gibt es auch, ganz zu schweigen von den unvermeidlichen Römern, aber weil Matthias angeschlagen ist, spart er sich die. Zurück zum Hotel, dort hat Valeska es geschafft, in der Vertikalen zu bleiben, ohne alle 5 Minuten aufs Klo zu rennen, und weiter geht’s. Wir haben keine Wahl, irgendwie müssen wir ja unseren Zeitplan einhalten.
Die Fahrt nach Razgrad ist von mehrmaligen Stopps gekennzeichnet, die unterschiedliche Gründe haben. Schließlich kommen wir endlich in Razgrad an und checken im Hotel ein. Noch immer sind wir nicht wirklich ok, beschließen aber, es zu versuchen und uns zum Museum von Razgrad durchzuschlagen. Altbekanntes Problem: Unser Google-Plan ist recht vage. Wir wandern ein wenig durch die Stadt, fragen ein paar Einheimische, wo das Museum ist, aber das weiß keiner so richtig. Endlich bekommen wir eine exakte Beschreibung, die allerdings wenig ermutigend ist: das Museum ist relativ weit weg, am anderen Ende der Stadt. Wir laufen eine Weile in die Richtung, aber als wir am Busbahnhof angekommen sind und immer noch kein Museum in Sicht ist und wir zudem wieder mit unseren Mägen zu kämpfen haben, beschließen wir, lieber mit dem Taxi zurück zum Hotel zu fahren. Winziges Highlight: die Fahrt kostet nur 2 Leva.
Matthias ruft noch im Museum an und erklärt, dass wir nicht kommen können. Im Hotel fallen wir ins Bett und sind fast sofort eingeschlafen. Aber langsam wird´s besser. Morgen sollte alles wieder normal sein...